Dienstag, 5. Juli 2016

Zwischen Aubrac und Conques

Ihr lieben Daheimgebliebenen,

der Weg ist sehr steil und steinig als ich Aubrac verlassen habe.
Keine Wolke am Himmel. Noch war es angenehm kühl und es ging seit langem nicht hoch in den Berg. Aber der Abstieg ist auch nicht einfach. Wir sind in einer Gegend, in der der Vulkan "Belvezet" aktiv war. Die schmalen Wege, auf denen ich gehen muss, sind reichlich mit großen und kleinen Brocken übersät. Mit dem Wägelchen geht es nur mühsam hinunter. Die Vulkanspitze, an der ich vorbei laufe, macht einen imposanten Eindruck.
Schnell ist der nächste Ort durchquert und ich muss weiter einmal an Höhe zulegen. Doch bald kommt der Abstieg auf nur noch 385 Meter. Dort, wo Bäume Schatten spenden, ist es erträglich, in der prallen Mittagssonne, wird es zur Qual. In der Herberge wird dies bald unter der Dusche abgespült.
Ein wenig außerhalb des verschachtelten Dorfes lag die Herberge.  Mein Gastgeber bemühte sich redlich, mir ein veganer Menü zuzubereiten. Alle Achtung: Es gab verschiedene Salate und Bratkartoffeln. Da noch 2 französische Pilger mit dabei waren, gab es auch noch etwas tierisches.
In dieser Nacht konnte ich schlecht einschlafen, da unsere Nachtlager auf dem ausgebauten Boden war und es den Tag über sehr heiß war.

Nach meiner Übernachtung in Saint-Come-d'Olt habe ich Estaing zum Teil über die Landstraße erreicht. Es war Samstag und ich musste für Sonntag etwas mehr einkaufen. Mit vollem Rucksack ging es aus der Stadt hinaus. Hinter Bessuejouls gibt es einen sehr steilen Aufstieg. Nach 75 Meter breche ich den Aufstieg frustriert ab. Mit dem Wägelchen gab es hier kein Weiterkommen. Die Furt war zu schmal und zu tief. 50 cm hohe Stufen bei einem Steigunswinkel von 45 % waren für mich nicht möglich. Also musste ich 2/3 der Etappe über die Straße absolvieren, bevor ich wieder auf den Pilgerweg kam.

Estaing ist sehr idyllisches Dorf und liegt an der Lot.
Die Unterkunft wird von einem Orden geführt und so wurde ich in die Gepflogenheiten eingeweiht. Der Schutzheilige dieser Ortschaft, der heilige Fleuret,hatte seinen Jahrestag
und das wird das Wochenende über gefeiert. So konnten wir abends einen feierlichen Gottesdienst mit feiern und bekamen noch den Pilgersegen. Anschließend gab es eine Prozession zur in der Kirche aufbewahren Reliquie.
Doch dann war es auch Zeit, in die Herberge zurück zu kommen, diese um 22 Uhr schießt.

Am anderen Morgen ging es einige km an der Lot entlang. Dann ging es mächtig auf 650 Meter über die Landstraße hoch, bevor es dann vor Espeyrac, wo meine nächste Unterkunft war, auf unter 400 Meter wieder hinunter ging. Ein idyllischer Garten erwartete uns und wir fühltenuns sehr wohl.

Am nächsten Morgen führte uns der Weg nach Conques. Es gab wieder alles. Hinunter von Berg und wieder hinauf und das gleich mehrere Male. Zum Schluss noch ein sehr steiler Abstieg über Felsen und Geröll. Doch dann lag der hübsche Ort vor uns. Im Kloster Sainte-Foy hatte ich reservieren lassen und das war eine gute Entscheidung. Pilgersegen und Prozession zur Jakobusfigur. Zum Schluss des Tages noch ein Orgelkonzert in der Kathedrale. Es war ein erlebnisreicher Tag.  Gott sei Dank. 


Heute ging mein Weg weiter nach Livinhac-le-Haut; 24 km. Doch dazu mehr im nächsten Blog.

Lieben Gruß Euer
Herbert 

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